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Selbst sei die Biene – Löwenzahnhonig

IMG_3246Im letzten Jahr hab ich ja die Zeit verpasst, in der der Löwenzahn zu ernten gewesen wäre. Ich war irgendwie mit einem Ach-das-kannst-du-morgen-immer-noch-machen-Gefühl unterwegs und dann… war es ganz plötzlich zu spät. Damit Euch das nicht auch passiert, poste ich jetzt ganz flott das Rezept für den Löwenzahnhonig (der eigentlich ein Sirup ist). Dann habt Ihr über die Ostertage jede Menge Zeit, ihn nachzukochen, wenn ihr wollt.

Das kommt rein:

200 Löwenzahnblüten
1,5 l Wasser
1,5 kg Zucker
1-2 Zitronen

Und so wird’s gemacht:

Am besten erntet Ihr die Löwenzahnblüten um die Mittagszeit, weil sie da am weitesten geöffnet sind. Sucht Euch einen Ort, möglichst weit weg von Autostraßen, damit sie nicht Abgasverseucht sind. – Der Milchsaft macht übrigens ziemlich klebrige Finger. Wenn Ihr das nicht wollt, müsst Ihr Handschuhe anziehen. Vermutlich werdet Ihr den ein oder anderen Mitbewohner auf den Blüten finden. Die könnt Ihr meist ganz einfach abschütteln.

Zuhause beginnt dann die Arbeit, von der man bei mir zuhause immer sagte, sie sei für jemanden, der Vater und Mutter erschlagen hätte…

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Ihr zupft die Blütenblätter aus ihren Körbchen. Am besten sucht Ihr Euch jemanden, der mit Euch leidet, dann geht es schneller. Jedenfalls muss das grüne Zeug runter von den Blüten, weil der Sirup sonst bitter schmeckt und nur noch als Medizin zu gebrauchen ist. Ich habe von Techniken gelesen, das Grün abzuschneiden oder mit einem kleinen Löffel zu arbeiten… für mich taugt das alles nicht. Aber Ihr könnt es ja mal ausprobieren. Bei der Zupfaktion suchen dann vielleicht noch einmal kleinere Löwenzahnbewohner das Weite, wenn Ihr nicht gründlich genug abgeschüttelt habt. In manchen Rezepten steht, man solle die Blüten vor der Verarbeitung gründlich waschen. Das mache ich NIE. Käme mir auch total unsinnig vor. Der ganze schöne Blütenstaub ist dann futsch und das Aroma sicherlich nicht halb so intensiv.

Die Blütenblätter werden nun mit dem Wasser übergossen, der Saft einer Zitrone dazugegeben und alles zusammen kurz aufgekocht. Dann könnt Ihr Euch locker machen und das Ganze zugedeckt über Nacht ziehen lassen.

Am nächsten Tag seiht Ihr das Ganze durch ein Tuch ab. Ich habe für solche Zwecke so ein schlauchförmiges Dingens, mit dem man eigentlich Beeren für Gelee abpressen kann.

Nun noch den Zucker dazu und dann… braucht Ihr Geduld.

Ihr kocht das Ganze einmal auf und dann muss der Sirup zwischen 1,5 und 2 Stunden vor sich hin simmern. Vergesst es, diesen Prozess beschleunigen zu wollen, indem ihr die Kochstufe hochregelt… es sei denn, Ihr steht auf große, klebrige, stinkende Küchenkatastrophen. Das Zeug ist nämlich höllisch, wenn es überkocht.

Wenn Ihr einen hinreichend großen Topf genommen habt und der Sirup wirklich nur simmert, müsst Ihr Euch in der ersten Stunde wirklich um nichts kümmern. Umrühren bringt ihn nur aus der Fassung. Nach dieser Zeit könnt Ihr ab und zu mal nachschauen, wie es um seine Konsistenz bestellt ist. Ich mag es, wenn er einen schönen Karamellton angenommen hat und von der Konsistenz flüssigen Honigs ist. Evtl. wollt Ihr ihn auch noch etwas spritziger haben, dann gebt noch einmal nach Belieben Zitronensaft dazu.

Nun folgt natürlich das bei Marmeladen übliche Abfüllen und Auf-den-Kopf-Stellen…

Der Sirup eignet sich hervorragend als Brotaufstrich, zum Süßen von Tee, aber auch zum Abschmecken von Salatsaucen. Der Löwenzahngeschmack kommt gut durch, erschlägt einen aber nicht.

Guten Appetit und ein schönes Osterwochenende!

Auf den letzten Meter: flüssiger Bernstein

P1080395Eigentlich ist es schon ein bisschen spät, um Tannenspitzenhonig zu kochen … Die beste Sammelzeit ist nämlich der Mai. Trotzdem bin ich gestern losgegangen und hab mal geschaut, ob ich noch geeignete Triebe finde … und war dann ganz zufrieden mit der Beute. Im nächsten Jahr bin ich dann halt wieder schneller.

Tannenspitzenhonig (eigentlich ein Sirup) ist eine wunderbare Sache: er schmeckt lecker auf  Brötchen, ist eher kräftig im Geschmack und verträgt sich auch mit dunkleren Brotsorten, gibt Tees eine würzig-karamellige Note und ist auch noch gesund und als Hustensaft zu verwenden, wegen seiner schleimlösenden Eigenschaften. Die Inhaltsstoffe in den frühen Maispitzen sind da besonders hoch.

Zutaten:

Tannenspitzen nach Belieben (es dürfen auch Fichtenspitzen sein … nur Finger weg von Eiben!)
Wasser nach Bedarf
Rohrohrzucker und/oder Kristallzucker nach ermitteltem Bedarf
Zitrone nach Geschmack

Wie’s gemacht wird:

Tannenspitzen sammeln, evtl. abspülen, falls viel Blütenstaub an ihnen sitzen sollte.

Die Spitzen verlesen und in einen Topf geben. Mit kaltem Wasser übergießen (etwas 2 cm sollten über den Spitzen stehen) und evtl. mit einem Teller beschweren, damit die Spitzen nicht aufschwimmen. Das Ganze über Nacht an einem nicht zu warmen Ort stehen lassen.

Am nächsten Tag die Spitzen im Wasser ungefähr eine halbe Stunde aufkochen/sieden lassen. Danach den Sud mit den Spitzen wieder einen halben Tag ruhen lassen.

Nun den Sud durch ein Leintuch abseihen, damit die Schwebebestandteile zurückgehalten werden.

Den Sud noch einmal aufkochen und etwa um ein Viertel reduzieren (wer es nicht so kräfig mag, kann auf das Reduzieren auch verzichten). Das Ganze sieht dann erst einmal wenig attraktiv aus:

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Nun den Zucker im Verhältnis 1:1 (Flüssigkeit zu Festbestandteile) unterrühren. Den Sud aufkochen und dann auf kleiner Flamme sieden lassen. Je nach zubereiteter Menge kann das schon etwa länger dauern. Man sollte sich für die nächsten Stunden jedenfalls nicht vornehmen, aus dem Haus zu gehen. Fertig ist der Sirup dann, wenn er eine schöne bernsteinfarbene Färbung angenommen hat und bei der Gelierprobe gefällig zäh fließt. Schließlich soll es ja möglich sein, unfallfrei ein Brot mit ihm zu genießen.

Je länger man den Sirup kocht, desto intensiver, dunkler und karamelliger wird er in der Note. Probiert einfach zwischendurch immer mal.

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