Donald, traumhaft

Einen wohlfeinen Kratzfuß der Unterwürfigkeit und eine Pirouette voller Nonchalance später, taumelte er, in einem klitzekleinen Moment der Unaufmerksamkeit durch eine unerwartete Böe von Aufrichtigkeit aus der Balance gebracht, von einem Fettnapf in den nächsten. In den löchrigen Taschen seines fadenscheinigen Fracks suchte er vergeblich nach den verjubelten Talern seiner Jugend, in der Hoffnung, mit in die Menge gestreuter klingender Münze, von seiner Ungeschicklichkeit ablenken zu können. Nun rächte sich, dass er seine gesamte Existenz auf Pump gelebt und sich auf vielerlei Art verschuldet hatte. Niemand war mehr bereit, ihm auch nur einen einzigen Kreuzer zu leihen. Mit letzter Kraft mühte er sich, die Contenance zu wahren, zumindest sein Publikum weiterhin in der scheinbaren Sicherheit allerbester Ordnung zu wiegen. Mit einer tiefen Verbeugung verließ er die Bühne und löste sich im Bodensatz seines bis zur Neige geleerten Lebens auf.

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Dies ist meine fünfte Etüde im Rahmen der Februar-ABC-Etüden von Irgendwas ist immer nach einer Wortspende von Werner Kastens. Möge Donald in Frieden ruhen.

9 Gedanken zu “Donald, traumhaft

  1. Habe ich intuitiv gleich mit Trump verbunden und ihm genau das gleiche Abtreten oder Abdriften gewünscht.
    Klasse geschrieben! Du entpuppst Dich mit Deinen Beiträgen ja zu einem regelrechten Leuchtfeuer!

      1. Vielleicht hilft es, wenn wir es gemeinsam hoffen. Beim Einkaufen fiel mir heute das aktuelle Spiegel-Cover auf: Donald himself und die Worte darunter „Ich würde euch nicht beschützen.“. Eine innere Stimme antwortete sofort: „Na, zum Glück!“

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